..., daß du selbst einiges tun kannst um Nebenwirkungen abzumildern oder sogar ganz zu verhindern?

Chronische Erschöpfung (Fatigue) 

An dieser Art der Erschöpfung leiden viele Krebspatienten. Ich habe darüber einen gesonderten Artikel geschrieben. 

Symptome, über die Betroffene klagen:

  • Müdigkeit 
  • Lustlosigkeit 
  • Schwäche 
  • Verlust der körperlichen Belastbarkeit 
  • Desinteresse,  Motivationsverlust 
  • Schlafstörungen 
  • Traurigkeit,  Frust oder Reizbarkeit 
  • Seelische Erschöpfung 
  • Angst, nicht wieder gesund zu werden 
  • Konzentrationsstörungen 
  • Verlust des Interesse am Leben 
  • Entfremdung von Freunden und Familie 

Es ist nicht nur die Summe der Symptome. Für die Betroffenen ist dadurch die Therapie oft schwer zu verkraften. Auch nach der Therapie kann der Alltag für die Erkrankten schwer zu bewältigen sein. Durch Sport können diese Symptome abgemildert werden. So kannst du die Therapie allgemein besser verkraften und hast mehr Energie für deinen Alltag. 

Empfehlenswerte Bewegungsformen 

Ausdauertraining ist hier sehr wichtig. Dadurch erhöht sich deine Belastbarkeit Schritt für Schritt. Lerne auf deinen Körper zu achten. Dein Körper muss sich schrittweise an die neue Belastung gewöhnen. Es ist gut, wenn du dich von einem Therapeuten begleiten lässt. Im Krankenhaus kannst du auch schon Physiotherapie in Anspruch nehmen. Sprich einfach deinen Arzt dazu an.

Wenn es deine körperliche Verfassung erlaubt, kannst du auch leichtes Krafttraining machen. 

In meinem vorherigen Artikel über das Fatigue- Syndrom habe ich noch mehr praktische Tipps,  die dir in dieser Zeit helfen können. 

Im Krankenhaus gibt es auch oft Psychoonkologen. Diese sind auf die psychologische Betreuung von Krebspatienten spezialisiert. Sie sind damit vertraut,  was für Belastungen eine Krebserkrankung mit sich bringt. Es kann für dich die Möglichkeit sein, deine Erkrankung besser zu meistern. Frag deinen behandelnden Arzt nach einen Psychoonkologen. 

Empfindungsstörungen an Händen und Füßen (Polyneuropathie)

Eine Chemotherapie kann die Nervenfasern schädigen. Dadurch können Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen auftreten. Der Fachbegriff für diese Nebenwirkung ist Chemotherapie- induzierte Polyneuropathie (CIPN). Wenn diese Nebenwirkungen sehr stark sind,  fällt es dir schwer dein Gleichgewicht zu halten. Auch deine Bewegungen können betroffen sein,  feine Bewegungen fallen dir dadurch schwerer. 

Leider gibt es dazu keine speziellen Übungen. Aber Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sportliche Aktivitäten allgemein die Symptome mildern. Wenn du unter dieser Nebenwirkung leidest, solltest du dich häufiger deswegen untersuchen lassen, ob es sich gebessert hat.

Empfehlenswerte Bewegungsformen 

Für diese Patienten hat sich gezeigt,  dass Übungen bei denen kleine Bewegungen präzise Bewegungen ausführen müssen eine gute Behandlung sind. Das kann z.B. das stehen auf verschiedenen Untergründen sein oder das Benutzen von einem Hilfsmittel was das Gleichgewicht fördert (z.B. Wackelboard). Probiere doch mal aus barfuß auf der Wiese zu gehen,  das aktiviert die Nerven an deinen Füßen. Ein Strandspaziergang barfuß ist auch eine gute Möglichkeit.  Viele Patienten haben Handarbeit als gute Therapie entdeckt. Häkeln, Stricken, Macrame, Paracord Armbänder herstellen... Diese und andere Hobbys, bei denen du präzise Handbewegungen machen musst,  können deine Therapie unterstützen. Durch solche Handarbeiten kannst du Anderen auch eine Freude machen. Es sind dadurch sogar interessante Spendenaktionen dadurch entstanden. 

Gleichgewichts- und Vibrationstraining ist auch eine gute Therapie. Dieses Training sollte auf dich abgestimmt sein. 

Eine Möglichkeit ist eine Vibrationsplatte. Diese Übungen dauern zwischen 20 bis 60 Sekunden. Der Artzt wird festlegen,  wie oft du dieses Training durchführen sollst.  

Beim Gleichgewichtstraining gibt es viele Übungen. Es können einfache Übungen sein. Es kann für dich notwendig sein, erstmal zu lernen auf einem Bein zu stehen. Hier gibt es aber auch verschiedene Hilfsmittel. 

Wenn du mit der Hilfe des Therapeuten schon sicherer geworden bist,  kannst du auch immer wieder alleine weiter üben. Probiere es doch mal aus, beim Zähne putzen auf einem Bein zu stehen. Achte aber immer darauf das es eine Möglichkeit zum festhalten gibt. 

Starker Gewichtsverlust (Kachexie)

Eine Nebenwirkung der Krebstherapie ist ungewollter Gewichtsverlust. Es kann sein, dass dir ein Teil deines Magens entfernt wurde, oder du, wegen der Chemotherapie, allgemein unter Appetitlosigkeit leidest. Du verlierst aber nicht nur Fett, sondern auch viel Muskelmasse. Diese brauchst du aber, um die Behandlung besser zu überstehen. Um dem Muskelverlust vorzubeugen,  solltest du schon rechtzeitig mit Sport anfangen 

Welche Krebsarten sind besonders von Kachexie betroffen?

  • Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • Magenkrebs 
  • Speiseröhrenkrebs
  • Darmkrebs 
  • Lungenkrebs

Empfehlenswerte Bewegungsformen 

Krafttraining ist in diesem Fall sinnvoll. Es muss natürlich auf deine körperliche Situation angepasst werden. Das Krafttraining sollte mit einem Spottherapeuten durchgeführt werden. Für dich ist es gut, wenn du an Geräten mit professioneller Anleitung trainierst. So verhinderst du Verletzungen und Überlastung. 

Wenn du schon etwas mehr Kraft aufgebaut hast, kannst du dein Training einmal wöchentlich mit Ausdauertraining erweitern. Nordic Walking ist ein guter Anfang dafür. Deine Aktivitäten helfen dir dabei, die Chemotherapie besser zu verkraften. 

Weil dein Körper jetzt besondere Bedürfnisse hat, ist es für dich ratsam,  wenn du einen Ernährungsberater in Anspruch nimmst. Er kann dir dabei helfen, die beste Ernährung für dich zu finden. So bekommt dein Körper genug Energie,  um die Krebsbehandlung zu vertragen. 

Schlafstörungen 

Diese Nebenwirkung tritt sehr häufig auf.

Körperliche Aktivitäten allgemein,  helfen sehr gut bei diesem Problem. Es gibt zwar wenige Studien speziell für Krebspatienten,  aber es wurden positive Wirkungen durch Ausdauertraining und teilweise auch durch Krafttraining festgestellt. 

Empfehlenswerte Bewegungsformen 

Schon ein flotter Spaziergang von 30 bis 60min kann deine Schlafprobleme lindern. Es ist gut, wenn du 3 bis 4mal pro Woche so einen Spaziergang machst.

Wichtig ist auch, dass du deinen Alltag so aktiv wie möglich gestaltest. 

 

Konzentrations- und Merkschwietigkeiten

Manche Patienten stellen fest, dass sie sich während der Behandlung schlecht konzentrieren können. Der Fachbegriff dafür ist, die kognitiven Fähigkeiten sind beeinträchtigt. 

Im Bereich der Krebsforschung gibt es in dieser Richtung nur wenige Studien. Deshalb gibt es hierfür keine speziellen Empfehlungen. In anderen Bereichen der Forschung wurde festgestellt, dass Ausdauertraining diese Symptome verbessert. 

Abbau der Knochensubstanz (Osteoporose)

Manche Krebsbehandlungen wirken sich auf die Stabilität der Knochen aus. Es geht Knochensubstanz und Knochenstruktur verloren. Dadurch bist du anfällig für Knochenbrüche. 

Einige Medikamente deiner Behandlung können dafür verantwortlich sein. Antihormone greifen in den Knochenstoffwechsel ein. Wenn du eine ältere Person bist, ist es aber auch möglich das du schon eine geringere Knochendichte hast. 

Weil bei dir die Verletzungsgefahr hoch ist,  solltest du mit einem Spezialisten trainieren. Diese Therapeuten können dir spezielle Übungen zeigen, die deine Knochenstruktur verbessern. 

Empfehlenswerte Bewegungsformen 

In der Praxis hat sich hier eine Kombination aus Krafttraining und Impact- Training bewährt. Beim Impact- Training werden gezielt deine Knochenstrukturen belastet. Dazu werden Gewichtswesten benutzt. Um deine Muskeln und Knochen zu stärken,  führst du Sprünge von Podesten aus, während du eine Gewichsweste trägst. Diese Therapie ist eine Langzeittherapie. Du solltest so ein Training mindestens ein Jahr oder sogar dauerhaft ausüben. 

Psychische Belastungen 

Viele Patienten leiden während der Behandlung unter der psychischen Belastung. Du hast oft längere Aufenthalte im Krankenhaus und dein Körper verändert sich. Sport kann in dieser Zeit helfen,  diese Symptome zu mildern. 

Empfehlenswerte Bewegungsformen 

Eine Kombination aus Ausdauertraining und Krafttraining ist sehr effektiv. Du solltest das Training mit professioneller Anleitung durchführen. Spezialisten können dir helfen die richtigen Übungen zu finden und darauf achten,  dass du sie richtig ausführst. Gerade beim Krafttraining kannst du dadurch Verletzungen verhindern. Du bekommst dann auch einen Trainingsplan,  der auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. 

Quelle- Die blauen Ratgeber- herausgegeben von der deutschen Krebshilfe. 

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