
..., warum körperliche Aktivitäten für dich so gut sind?
Bewegungstherapie, was ist das? Es ist ein Sammelbegriff für alle Formen der Bewegung, die zur Behandlung einer Krankheit zum Einsatz kommen.
Bewegungstherapie wird vom Arzt verschrieben. In Zusammenarbeit mit dem Artzt führt ein Physio- oder Spottherapeut die Therapie durch.
Welche Gebiete werden bei dir angesprochen?
- Ausdauer
- Kraft
- Koordination
- Beweglichkeit
- Schnelligkeit
Das nennt man die 5 Hauptbeanspruchungsformen. Bei deiner Rehabilitation als Krebspatient spielt Schnelligkeit aber kaum eine Rolle. In diesem Artikel geht es hauptsächlich um die ersten 4 Beanspruchungsformen.
Ein Hinweis vorneweg: Beginne die sportlichen Aktivitäten erst nach der Absprache mit deinem Arzt.
Ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Sportmediziner oder Kardiologe, sind Spezialisten die einen individuellen Trainingsplan für dich erstellen können. In Reha- Kliniken sind auch Ärzte die solche Trainingsprogramme für dich erstellen können.
Es gibt aktuelle Leitlinien für Krebspatienten, diese empfehlen eine Kombination aus gezielten Ausdauer und Krafttraining. Dadurch werden viele Nebenwirkungen der Krebstherapie gemildert.
Was sind das für Empfehlungen?
- Bewege dich mindestens 2 bis 3mal die Woch für 30 min.
- Bei einer medizinischen Therapie können es auch 5 bis 6 Einheiten pro Woche sein. Dein Gesundheitszustand bestimmt ob es 15min oder 30min sind. Das können Spazieren gehen, Nordic Walking oder Kräftigunstraining sein.
- Falls gerätegestütztes Krafttraining zu anstrengend ist, wird empfohlen 3mal wöchentlich 15 bis 30 min zu trainieren.
Wie kann ich mehr Bewegung in meinen Alltag bringen?
- Kleine Einkäufe kannst du mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen.
- Du kannst die Treppe benutzen, um mehr Bewegung zu bekommen.
- Ein Verdauungsspaziergang ist auch eine gute Bewegungsmöglichkeit.
- Oder ein Abendspaziergang bringt dich nicht nur in Bewegung, sondern fördert auch einen gesunden Schlaf.

Was muss ich beachten?
- Akzeptiere deine Grenzen beim Training!
- Überanstrengung schadet deinem Körper.
- Krafttraining soll langsam deine Muskeln aufbauen. Ideal ist es, wenn du Krafttraining nur mit einem Physiotherapeuten oder Trainer durchführst.
- Schmerzen solltest du vermeiden.
- Du kannst dich auch im Krankenhaus bewegen. Wenn du das Zimmer nicht verlassen kannst, frage ob es kleine Trainingsgeräte für das Zimmer gibt. Manche Krankenhäuser haben kleine Vorrichtungen, mit denen du deine Beine in Bewegung halten kannst.
- Wenn bei dir häufiger Blutungen auftreten und deine Knochenstabilität verringert ist, solltest du möglichst langsame Übungen machen.
- Zu Hause ist in Bewegung bleiben auch wichtig. Bemühe dich zwei bis dreimal wöchentlich zu trainieren.
- Wenn du dich draußen bewegst, denke an Sonnenschutz. Eine Mütze oder Kappe ist dafür geeignet. Sonnencreme solltest du jetzt auch benutzen, deine Haut ist empfindlicher als früher.
Wann muss ich auf Sport verzichten?
- Wenn du akute Blutungen hast.
- Wenn die Anzahl der Blutplättchen (Trombozyten) bei unter 20.000/mikroliter liegt.
- Wenn dir schwindelig ist und dein Hämoglobin-wert bei unter 8g/dl Blut liegt.
- Wenn du starke Schmerzen hast.
- Wenn du Fieber hast.
- Wenn du eine starke Infektionen hast.
- Bei Übelkeit und Erbrechen.
- Wenn du innerhalb der letzten 24h eine Chemotherapie bekommen hast.

Ausdauertraining
Dieses Training hat bei vielen Patienten positive Effekte erzielt und ist für die meisten am besten umzusetzen.
Ein Ausdauertraining ist nur dann erfolgreich, wenn du die Belastungen bis zu einer gewissen Belastungsgrenze, systematisch wiederholst. Die Belastung darf für dich nicht zu anstrengend, aber auch nicht zu einfach.
Wie wirkt Ausdauertraining?
- Es beeinflusst Organe, Hormon- und Nervensystem, Psyche und den Bewegungsapparat positiv.
- Dadurch wird dein Herz und dein Gefäß- und Atmungssystem gestärkt.
- Verbesserung deiner Blutwerte, deines neurohormelles Systems, deiner Skelettmuskulatur.
- Stärkung deiner Knochen- und Knorpelgewebe, Sehnen und Bänder.
- Es verbessert dein seelisches Befinden
- Du kannst dich Schritt für Schritt stärker belasten.
Empfehlungen
Zu den empfehlenswerten Ausdauersportarten gehören Nordic Walking, Radfahren und Schwimmen. Im Winter ist Skilanglauf auch sehr empfehlenswert. Wenn du vor der Erkrankung schon regelmäßige Joggingrunden absolviert hast, solltest du mit deinem Arzt besprechen, ob du das in leichter Form weiter machen kannst. Bei Brustkrebs sollte auf Jogging verzichtet werden.
Subjektives Empfinden der körperlichen Belastung
Dein Wohlbefinden ist in dieser Zeit sehr wichtig. Was dir gestern noch leicht gefallen ist, kann heute schwer für dich sein. Es ist wichtig, dass du die Warnsignale deines Körpers beachtest.
Hier eine kleine Tabelle die dir weiterhelfen kann.

Sport bei medizinischer Therapie
- Versuche dich täglich zu bewegen.
- Du kannst kleine Spaziergänge im Krankenhaus machen.
- Auch im Zimmer gibt es Bewegungsmöglichkeiten.
- Versuche mindestens 10 min am Stück zu laufen. Es darf ruhig etwas anstrengend sein. (Skala 3-5)
Sport im der Nachsorge
- Wenn du nur Ausdauertraining machst, mindestens dreimal die Woche 30 bis 60 min.
- Es kann auf der Skala 4-8 sein.
- Wenn du durchhälst, wird es mit der Zeit besser.
Sollte das Ausdauertraining am Anfang noch zu schwer für dich sein kannst du erstmal zwischendurch Pausen machen.
Zum Beispiel:
3min zügig gehen.
1min Pause
3min zügig gehen.
1min Pause.
Versuche 20min zu trainieren.
Hier ist auch Durchhaltevermögen gefragt. Konzentriere dich auf kleine Erfolge. Dann wird es immer besser.

Krafttraining
- Wenn du fit genug bist, kannst du dein normales Training ergänzen.
- Es ist empfehlenswert am Anfang 30minütige Einheiten zu starten. Zwei mal die Woche ist ein guter Anfang.
- Damit das Training effektiv ist, sollte es schon etwas anstrengend sein.
- Wenn du nur Krafttraining machst, kannst du die Einheiten auch auf 45-60 min erhöhen.
- Lasse dich von Spezialisten begleiten. Deine Gesundheit ist wichtig. Lasse dir einen Trainingsplan erstellen, der deine Muskeln optimal aufbaut.
- Es geht um die Wiederherstellung deiner Gesundheit nicht um einen Wettbewerb.
- Zu intensives Krafttraining erhöht die Verletzungsgefahr.
Koordinationstraining
Koordinatiostraining ist für dich sehr wichtig. Dieses Training ist für die meisten leicht umsetzbar und du kannst schneller Erfolge sehen.
Bei dieser Trainingsmethode wird zwischen intermuskulärer Koordination und intramuskulärer Koordination unterschieden.
Bei der intermuskulärer Koordination arbeiten verschiedene Muskeln oder Muskelgruppen zusammen.
Mit intramuskulärer Koordination ist die Koordination im Muskel mit dem Nerv gemeint.
Wie wirkt Koordinationstraining?
- Vereinfacht die Alltagshandlungen.
- Du lernst Kraft einzusparen.
- Baut Belastbarkeit auf.
- Durch bessere Beweglichkeit, senkst du dein Verletzungsrisiko.
- Gleichgewichtsübungen verringern Empfindungsstörungen an Händen und Füßen. (Polyneuropathie)
- Du wirst nicht mehr so schnell müde.
Wann kann ich mit dem Koordinatiostraining beginnen?
Koordinative Übungen sollten die ersten Übungen sein, nachdem du länger nicht körperlich aktiv warst. Du kannst sogar nach einer Operation damit beginnen. Diese Übungen werden in der Rehaklinik auch fortgesetzt. Das Koordinationstraining sorgt dafür, dass das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln erhalten bleibt.
Was muss ich beachten?
- Aufwärmen ist wichtig. Das können z.B. leichte Schwung- und Schwingübungen sein.
- Wenn du merkst, dass du durch das Training müde wirst, brich es ab. Nur wenn dir die Übungen gut tun, sind sie effektiv.
- Führe die Übungen genau aus und mache sie in deinem Tempo. Ungenaue Ausführungen verringern den Erfolg der Übungen.
- Trainiere abwechslungsreich. Das erhöht den Erfolg deiner Bemühungen.
- Du kannst den Schwiergkeitsgrat durch Hilfsmittel erhöhen. Dazu kannst du wackelige Untergründe nutzen, Bälle, Stäbe oder kleine Wasserflaschen.
- Wenn du am Anfang noch Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hast, kannst du dich an einer Wand oder einem Stuhl festhältst.
Beweglichkeitstraining
Auch wenn diese Art des Trainings bei Krebspatienten eher eine Nebenrolle spielt, soll dieses Training hier erwähnt werden.
Durch Dehnübungen kannst du die Flexibilität deines Körpers trainieren. Es gibt Übungen die du alleine ausüben kannst aber auch einige mit anderen Personen. Das kann zur Stärkung des Gruppengefühls beitragen.
Was sind die Vorteile des Flexibilitätstrainings?
- Die Arbeit der Muskeln wird verbessert.
- Entspannt und lockert die Muskulatur.
- Beugt Fehlhaltungen und Fehlstellungen vor.
- Beugt Muskelverkürzungen vor.
- Verringert Schmerzen.
- Erleichtert dir Alltagsbewegungen bis ins hohe Alter.
- Fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel.

Quelle- Die blauen Ratgeber- herausgegeben von der deutschen Krebshilfe.
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